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Geständnisse

 

Letzte Woche habe ich meinen Mut zusammengenommen und mich angerufen. Es muss so um den frühen Abend herum gewesen sein, ich hatte ein wenig Angst ich würde  nicht da sein. Nach endlosen vier Klingelzeichen melde ich mich mit Hallo. Mir wird heiß und kalt, ich möchte auflegen, aber ich sage dass ich es sei und ob wir uns nicht treffen könnten. Dann ist Stille am anderen Ende. Ich höre wie ich mich räuspere und den kommenden Montag um fünf vorschlage. Ja da hätte ich Zeit, sage ich zu mir und wie es mit dem Hofcafé als Treffpunkt aussähe. Ich sage dass ich es kenne und dass wir uns dann Montag sähen. Ich atme tief ein und möchte mir noch etwas sagen, doch da habe ich schon aufgelegt.

Nun ist es Montag. Ich bin bereits um halb fünf im Café. Ich bestelle mir einen Kaffee, einen normalen. Einen großen normalen Kaffee. Sonnenstrahlen huschen mir übers Gesicht, erwärmen es. Doch wenn sie fort sind, fröstelt es mich. Da erscheine ich. Ich entschuldige mich, dass ich mich verspätet habe. Das Anzeichen eines Lächelns, huscht über mein Gesicht. Ich winke ab und sage, dass ich auch erst vor kurzem hier erschienen sei. Während ich mir einen Kaffee bestelle, beobachte ich mich still. Obwohl ich mich schon lange nicht mehr gesehen habe, scheint die Zeit keine Spuren hinterlassen zu haben. Ich trage mein Haar etwas kürzer. Lächelnd bemerke ich an mir immer noch die Pölsterchen, aber sie scheinen etwas abgenommen zu haben. Die Bedienung bringt mir meinen Kaffee. Ich bemerke, dass ich sie anlächele. Sie lächelt zurück. Wie mache ich dass nur?

Verlegene Stille. Ich nestle an meiner Kaffeetasse. Um das Schweigen zu brechen, frage ich mich, weshalb ich mich mit mir treffen wollte. Nun gibt es kein Zurück mehr für mich. Ich murmele zu mir, dass es eigentlich nichts besonderes gäbe. Ich schaue hinunter in meine Tasse. Auf der Oberfläche des Kaffees bricht sich das Licht und lässt es in schillernden Farben tanzen. Fast wie bei einem Ölfilm. Dann wieder Schweigen. Ich frage ob mit mir alles in Ordnung sei. Ja ja, sage ich schnell, doch ich bemerke eine kleine Unsicherheit in meiner Stimme. Aber ich hake nicht nach. Ich möchte mich nicht drängen. Allerdings frage ich mich ins Geheim warum, ich mich um ein Treffen gebeten habe, wenn eigentlich nichts anliegt. Plötzlich gestehe ich mir, dass ich mich liebe. Damit hatte ich nicht gerechnet. Nach all der Zeit. Nach all den vergeblichen Mühen. Nun plötzlich dieses Geständnis. Auf einmal fühle ich Erleichterung in mir. Es ist gesagt. Ich sehe mich an. Für einen kurzen Moment glaube ich Begehren in meinen Augen aufflackern zu sehen. Warum hast ich mich dann verlassen habe, will ich von mir wissen. Ich antworte, dass ich mir nicht sicher gewesen sei, aber jetzt wüsste ich, dass nur ich der Richtige für mich sei. Ich umarme mich. Ich sehe mich an, rufe nach der Bedienung und erkläre dass ich zahlen möchte. Ich greife nach meiner Hand und werfe mir einen zärtlichen Blick zu. Ich lächle. Ich denke was für ein schöner Tag. Und was würde erst die Nacht bringen...

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